An der Tesla-Aktie scheiden sich die Geister
Tesla war noch nie ein normaler Autobauer. Aktuell geht es hier auch weniger um Autos, sondern um Politik und neue Zukunftstrends. Die Chancen erscheinen enorm, allerdings kommt ein schwer einzuschätzender Risikofaktor hinzu.
Sascha Mohaupt
7/8/20252 min lesen


An der Tesla-Aktie scheiden sich die Geister
Kaum eine Aktie wird derzeit so kontrovers diskutiert wie Tesla. Die Tesla-Bären verweisen darauf, dass Tesla seinen Vorsprung bei E-Autos eingebüßt hat, mit sinkenden Auslieferungen zu kämpfen hat und Elon Musk zu einem riesigen Unsicherheitsfaktor mutiert ist. Die Tesla-Bullen argumentieren hingegen, dass Tesla exzellent positioniert ist, um in zwei der größten Wachstumsmärkte der nächsten Jahrzehnte in neue Dimensionen zu wachsen.
Elon Musk hat sich zum Unsicherheitsfaktor entwickelt
Tesla-Chef Elon Musk war in der Vergangenheit stets ein Faktor, den Anleger mit einem Bewertungsaufschlag honoriert haben. Inzwischen hat sich dies ins Gegenteil gedreht:
Zum einen belasten Elon Musks politisch weit rechte Ansichten und seine (ehemalige) Tätigkeit als oberster Budgetkürzer die Verkaufszahlen von Tesla (rund 13% weniger verkaufte Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2025), da sich Teile der politisch liberalen Kunden – und damit die Kernzielgruppe – von Tesla abwenden.
Zum anderen sorgt der erbitterte Streit mit US-Präsident Donald Trump für große Unsicherheit. Mit der Gründung einer neuen politischen Partei setzt Musk staatliche Aufträge für seine anderen Firmen aufs Spiel. Auch für Tesla selbst könnte es negative Auswirkungen geben, da das Unternehmen beispielsweise bei Robotaxis auf entsprechende Genehmigungen für autonome Fahrten angewiesen ist.
Megamärkte Robotaxis und humanoide Roboter
Auf der anderen Seite drängt Tesla gerade in zwei neue Märkte, die gigantische Potenziale bieten. Mit Alphabet konkurriert das Unternehmen um die Marktführerschaft beim autonomen Fahren, verbunden mit selbstfahrenden Robotaxis. In ersten Städten hat Tesla bereits Genehmigungen für den Testbetrieb erhalten und will diesen in den nächsten Jahren ausrollen.
Noch größeres Potenzial sehe ich langfristig im Markt für humanoide Roboter, bei denen Tesla mit seinem „Optimus“ ebenfalls ganz vorne mitspielt. Aktuell befindet sich die Entwicklung humanoider Roboter unmittelbar vor dem Eintritt in die Massenproduktion. Wir stehen hier möglicherweise kurz vor einem wichtigen Wendepunkt in unserer Geschichte, der humanoide Roboter zu einer transformativen Kraft in Wirtschaft und Gesellschaft macht.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley prognostiziert für das Jahr 2050 ein Marktvolumen von 5 Billionen (5.000 Milliarden!) US-Dollar für humanoide Roboter. Für das Jahr 2040 rechnen bereits einige Analysten damit, dass die weltweite Anzahl humanoider Roboter die Milliardengrenze überschreiten wird. Tesla hat angekündigt, 2026 bereits bis zu 100.000 Einheiten produziert zu wollen – wobei diese Zahl aufgrund der zahlreichen (zu) optimistischen Ankündigungen von Elon Musk in der Vergangenheit mit Vorsicht zu genießen ist.
Tesla-Aktie ist spekulativ, bietet aber enorme Chancen
Keine Frage: Das spezielle Risiko bei Tesla sollte keinesfalls unterschätzt werden. Mit der Gründung einer eigenen Partie dürfte Elon Musk noch mehr anecken als zuvor und es ist nicht klar, ob es ihm gelingen kann, den Spagat zwischen seinen politischen und wirtschaftliche Interessen zu meistern.
Aber diesem Risiko stehen enorm hohe Chancen gegenüber. Das macht die Tesla-Aktie als langfristige spekulative Depotbeimischung hochinteressant. Die langfristigen Kursziele der Tesla-Optimisten von 2.000 US-Dollar sind auf Sicht eines Jahrzehnts durchaus realistisch – WENN alles optimal läuft. Denkbar wäre es aber auch, dass die Aktie ihren (immer noch vorhandenen) Bewertungsaufschlag vollständig verliert – und damit auch einen Großteil ihres Börsenwerts.
Fazit: Zum aktuellen Zeitpunkt wäre mir der Einstieg noch etwas früh. Aber sollte der Kurs nochmal Richtung der Jahrestiefs bei 220 US-Dollar runtergehen, wäre das Chancen-Risiko-Verhältnis attraktiv. Alternativ würde der Einstieg auch zu höheren Kursen Sinn machen, falls Tesla bei seinen neuen Wachstumstreibern Fortschritte macht und sich das Risiko reduziert.
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