GFT Technologies: Aktie bleibt unter ihren Möglichkeiten

GFT Technologies hat sich für den KI-Boom positioniert. Die Aktie ist günstig bewertet, aber läuft einfach nicht rund, weil das Potenzial nicht umgesetzt wird.

Sascha Mohaupt

10/7/20252 min lesen

globales Bankensystem
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GFT Technologies: Aktie bleibt unter ihren Möglichkeiten

Heute stelle ich Ihnen einen weiteren deutschen Nebenwert vor, der eigentlich gute Voraussetzungen besitzt, um vom KI-Boom zu profitieren. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache: So musste das Management zuletzt die Jahresprognosen einkassieren. Dementsprechend bleibt die Aktie unter ihren Möglichkeiten.

Kurzportrait GFT Technologies

Der deutsche IT-Spezialist mit Hauptsitz in Stuttgart hat sich auf die Finanzbranche fokussiert (vor allem auf den Bankensektor, der rund drei Viertel des Gesamtumsatzes ausmacht) und bietet seine Software u.a. in Kooperation mit den großen Cloud-Anbietern Amazon, Google und Microsoft an.

Die Software von GFT deckt einen breiten Anwendungsbereich ab: im Bankensektor unter anderem Risikomanagement, Compliance-Software, Internet- und Mobile-Banking, Kundenmanagement sowie Multi-Channel-Marketing. Zu den größten Kunden zählt die Deutsche Bank. Neben Europa ist der Konzern vor allem in Nordamerika und Brasilien tätig.

Künstliche Intelligenz gewinnt an Bedeutung

Mit GFT AI Impact verfügt das Unternehmen über eine eigene KI-Plattform für die Finanzbranche, die Produktivitätssteigerungen von 50% bis 90% bieten soll. Für Banken und Versicherungen bietet KI immense Vorteile: KI-Modelle sind in der Lage, in kürzester Zeit riesige Datenbestände zu durchforsten und bieten Unterstützung bei der Beurteilung von Kreditanfragen, der Vorbeugung gegen Betrug und Cyberkriminalität sowie bei der Automatisierung von Kundenanfragen.

Zahlen zum ersten Halbjahr enttäuschen

GFT Technologies hat mit seinen Zahlen zum ersten Halbjahr enttäuscht und außerdem auch noch die Prognosen für das Gesamtjahr gesenkt. Erwartet wird nun nur noch ein Umsatz von 885 statt bislang 930 Mio. Euro und ein Vorsteuerergebnis von 45 statt 60 Mio. Euro. Diese Prognosekürzung hat es in sich. Begründet wurde dies mit negativen Währungseffekten sowie damit, dass sich die zu Jahresanfang vom Management erwartete spürbare Belebung der Dynamik nur in einigen Märkten abzeichne.

Damit kann das Management erneut nicht liefern, was versprochen wurde, auch wenn die Voraussetzungen mit dem neuen Fokus auf KI-Implementierung bei Banken und Versicherungen eigentlich gut sind.

Aktie sucht ihren Boden

Eigentlich schien es so, als hätte die Aktie bei Kursen um die 20 Euro ihren Boden gefunden und könnte auf dem Niveau eine Stabilisierung einleiten. Doch die Hiobsbotschaft hat den Aktienkurs von 22 auf 17 Euro fallen lassen. Seitdem hat sich der Kurs nur wenig erholt. Die Suche nach einem tragfähigen Boden geht für die GFT-Aktie also erst einmal weiter.

Fazit: Derzeit lieber an der Seitenlinie bleiben

Aktuell wird die GFT-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15 bewertet, das sich nach den Prognosen für das kommende Jahr sogar auf 11 reduziert. Das ist schon verlockend günstig. Allerdings konnte das Unternehmen die Erwartungen nun schon mehrfach nicht erfüllen, von daher sind die Prognosen mit Vorsicht zu genießen. Daher rate ich auch von einem Einstieg vorerst ab.

Es macht mehr Sinn, hier eine Bodenbildung und bessere Zahlen abzuwarten. Auch wenn man dann zu höheren Kursen einsteigt, dafür aber mit weniger Risiko. Die bekannte Börsenweisheit „greife nicht in ein fallendes Messer“ hat schon ihre Daseinsberechtigung.

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