NVIDIA-Zahlen: Ein Blick ins Herz des KI-Booms

Die Quartalszahlen von NVIDIA wurden mit Spannnung erwartet. Der Antreiber des globalen KI-Booms konnte die Erwartungen der Analysten einmal mehr übertreffen, auch wenn es nicht ganz so glanzvoll war wie in manchen Vorquartalen.

Sascha Mohaupt

8/29/20253 min lesen

KI-Boom
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NVIDIA-Zahlen: Ein Blick ins Herz des KI-Booms

Die Quartalszahlen von NVIDIA haben sich zu einem Großereignis an der Börse entwickelt. Neben den Ergebnissen des abgelaufenen Quartals bietet allem der Ausblick des wertvollsten Unternehmens der Welt Anlegern eine gute Orientierung über die weitere Entwicklung des KI-Megatrends – derzeit der mit Abstand wichtigste Kurstreiber für die Weltbörsen.

Eines vorweg: Wieder einmal konnte NVIDIA die Analystenprognosen übertreffen. Allerdings fiel die positive Überraschung nicht so überdeutlich aus – wie in manchen Quartalen zuvor. Daher konnten die Zahlen der gut gelaufenen Aktie keinen weiteren Schub verleihen.

Zahlen über den Erwartungen

Im abgelaufenen Quartal steigerte NVIDIA seinen Umsatz um beeindruckende +56% auf 46,7 Mrd. US-Dollar. Damit verzeichnete NVIDIA nun bereits neun Quartale in Folge mit einem Umsatzwachstum von über +50% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist für ein Unternehmen dieser Größe absolut einzigartig. Der Quartalsgewinn kletterte um 59% auf 26,4 Mrd. US-Dollar. Beide Zahlen lagen über den Analystenprognosen.

Für einen kleinen Wermutstropfen sorgte das Rechenzentren-Geschäft, dessen Umsatz von 41,4 Mrd. US-Dollar minimal unter den Analystenprognosen lag. Verantwortlich dafür war der chinesische Markt, auf dem das Unternehmen im gesamten zweiten Quartal – aufgrund von Ausfuhrverboten der US-Regierung – keinen Umsatz erzielte.

Dass die Zahlen insgesamt trotzdem stark ausfielen, lag an der Netzwerk-Sparte, die mit +98% ein noch höheres Wachstumstempo verbuchte. Zu den wichtigsten Abnehmern dieser neuen Systeme zählen Cloud-Dienstleister und Unternehmen, die eigene KI-Fabriken aufbauen.

Dabei betonte der Konzern, dass die Nachfrage das Angebot weiterhin übersteigt. Vor allem die neue Blackwell-Plattform erfreut sich extremer Nachfrage bei großen Konzernen wie auch Start-Ups.

Noch höheres Wachstum möglich, wenn China-Geschäft wieder läuft

Dass NVIDIA diese Rekordzahlen ganz ohne China-Geschäft erzielen kann, macht es aus meiner Sicht noch beeindruckender und zeigt, wie fantastisch die Geschäfte vor allem in den USA laufen, in denen Technologiegiganten wie Amazon, Microsoft, Alphabet, Meta und Oracle quasi alle NVIDIA-Prozessoren aufkaufen, die sie bekommen können.

Die China-Exporte werden für NVIDIA hingegen zur Geduldsprobe. Zwar hat die US-Regierung inzwischen ihren Widerstand gegen Chip-Verkäufe der weniger leistungsfähigen H20-Generation nach China aufgegeben. Allerdings hat nun China selbst die Einfuhren gestoppt und verweist auf Sicherheitsbedenken.

Auch der Ausblick für das dritte Quartal liegt über den Analystenprognosen und berücksichtigt dabei keine China-Umsätze

Für das dritte Quartal dieses Jahres prognostiziert NVIDIA einen Umsatz von zwischen 53 und 55 Mrd. US-Dollar und liegt damit ebenfalls leicht über den durchschnittlichen Analystenprognosen von 52,76 Mrd. US-Dollar.

Wichtig dabei: NVIDIA berücksichtigt in seiner Prognose keine H20-Lieferungen nach China. Somit kann das ausbleibende China-Geschäft keine negativen Auswirkungen auf die nächsten Quartalszahlen haben. Es kann höchstens eine positive Überraschung geben, falls es im dritten Quartal doch zu H20-Auslieferungen nach China kommen sollte (für die sich das Unternehmen nach eigenen Aussagen Lizenzen gesichert hat). Schätzungen zufolge könnten H20-Verkäufe nach China zusätzliche 2 bis 5 Mrd. US-Dollar Umsatz im dritten Quartal ausmachen.

NVIDIA-Chef Jensen Huang zeigt sich optimistisch

Jensen Huang ließ mit gewaltigen Zahlen aufhorchen, die das Wachstumspotenzial von NVIDIA nochmals untermauern. Der NVIDIA-Chef erwartet, dass allein die größten KI-Unternehmen in den kommenden fünf Jahren zwischen 3 und 4 Bio. US-Dollar investieren werden – und stellte in Aussicht, dass NVIDIA ein gutes Drittel dieser gigantischen Summe für sich beanspruchen könnte.

Fazit: Mit den Rekordzahlen bestätigt NVIDIA einmal mehr seine unverzichtbare Position im Megatrend künstliche Intelligenz. Auch wenn die Ergebnisse inzwischen die Analystenprognosen nicht mehr pulverisieren können, so rechtfertigen sie die ambitionierte Bewertung der Aktie. Nach der fulminanten Kursrallye seit dem Jahrestief im April (genau hier habe ich den Lesern meines Innovation-Investors übrigens den Einstieg zu Kursen unter 100 USD empfohlen) wäre eine kleine Korrektur jetzt nicht unwahrscheinlich. Wer noch nicht investiert ist, sollte daher auf einen Rücksetzer warten, um etwas günstiger zum Zuge zu kommen.

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